Wie viel Kapital wird für den Forex Handel benötigt?

Der Handel mit Währungen zählt zu den ältesten Geschäftsmodellen der menschlichen Geschichte. Während die Geldwechsler der Antike alle Transaktionen mit eigenem Kapital finanzieren mussten, erhalten die Forex Trader der Gegenwart finanzielle Unterstützung von ihren Brokern. Gleichwohl stellt sich auch heute für viele Einsteiger die Frage, ab welcher Summe das Engagements auf dem Foreign Exchange Markt Sinn macht. Der folgende Beitrag möchte Ihnen Antworten geben, zudem widmet er sich oft vorkommenden Erwartungen, ohne die Risiken zu verschweigen.

Wie viel Startkapital macht Sinn?

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass der Forex Handel mit vergleichsweise niedrigen Beträgen möglich ist. Die erforderlichen Summen liegen wesentlich unter denen, die für lukratives Engagement mit Aktien oder sonstigen Wertpapieren benötigt werden. Zu verdanken ist dies den erforderlichen Brokern, die von Ihnen lediglich einen Bruchteil des Handelsvolumens als Sicherheitsleistung (Margin) verlangen. Zum einfachen Verständnis ein typischer Trade:

  • Ein Händler möchte ein Lot (100.000 Währungseinheiten) handeln, sein Trading Konto ist mit einem Hebel von 1:100 ausgestattet.
  • Die vom Broker vorausgesetzte Sicherheitsleistung (Margin) beträgt daher lediglich 1.000 Euro oder Dollar. Der Trade findet jedoch auf der Basis von einem Lot statt und ermöglicht zehn Währungseinheiten Gewinn pro Pips.

Die Frage nach der sinnvollen Höhe des Startkapitals kann nicht pauschal beantwortet werden, da viele Faktoren individueller Natur sind. Anhaltspunkte könnte Ihre finanzielle Situation geben, zudem sind folgende Aspekte ausschlaggebend:

  • Was möchten Sie mit dem Devisenhandel erreichen (Vermögensaufbau oder private Altersvorsorge)?
  • Wie viel Geld können Sie ohne Einschränkung entbehren?
  • Wie alt beziehungsweise risikobereit sind Sie?
  • Möchten Sie regelmäßig oder nur zeitweise am Forex Trading teilnehmen?

Wenn Sie diese Fragen anhand der oben ersichtlichen Beispielrechnung objektiv beantworten können, wissen Sie ungefähr über die Größenordnung ihres Handelskontos Bescheid.

Mit weniger Startkapital zum Devisenhandel

Das Vorteilhafte am Handel mit Währungen ist die Option, mit sehr geringem Einsatz attraktive Gewinne erwirtschaften zu können. Maßgeblich für den Umfang Ihres Handelskontos ist die Vorgabe des Brokers hinsichtlich der Mindesteinzahlung. Zahlreiche Anbieter verzichten auf Limits, während bei anderen die Hürden besonders hoch liegen.

Angenommen, Sie möchten sich (zunächst) nur mit geringem Betrag engagieren, wählen Sie idealerweise einen Onlinebroker ohne Mindestvorgabe. Fokussieren Sie ungeachtet des kleinen Handelskontos attraktive Erträge, sollte Ihr Brokerageanbieter hohe Hebel in Option stellen. Welche Bedeutung die Leverage genannte Hebelwirkung hat, erklären wir anhand des nachfolgenden Trades:

  • Dürfen Sie statt der oben verwendeten Leverage von 1:100 einen Hebel von 1:500 einsetzen, kostet besagtes Lot keine 1.000 Währungseinheiten, sondern nur 200 Dollar oder Euro als Margin.
  • Sie können also mit nur 200 Währungseinheiten traden und pro Punkt zehn Dollar Profit realisieren.

Diese Vorgehensweise setzt jedoch eine gewisse Erfahrung voraus, da verkehrte Entscheidungen schnell in erheblichen Verlusten resultieren können. Gleichwohl offeriert Ihnen fast jeder Broker ein umfangreiches Bildungsangebot, welches aus jedem Anfänger bei Interesse schnell einen erfahrenen Trader macht. Dieses Wissen ist zusammen mit risikoloser Praxis im Demokonto erforderlich, um Ihre Risikobereitschaft vertretbar zu erhöhen.

Außerdem können Sie bei vielen Anbietern geringere Volumen traden. Zur Optimierung von Erfahrung und Sicherheit beginnen Sie zunächst mit einem Mikrolot (ein Prozent) und arbeiten Sie sich über das Minilot (zehn Prozent) auf ein ganzes Lot hoch.

Wie viel Geld darf in Devisen investiert werden?

Wesentlich wichtiger als die Vorgabe des Brokers ist Ihre eigene Finanzstärke. Sie müssen keineswegs über große Summen verfügen, jedoch darf Ihr Forex Handel nicht mit Geldern durchgeführt werden, die zum Leben gebraucht werden. Natürlich sind Gewinne oft schnell realisierbar, aber genauso rasch können Verluste auftreten.

Sinnvoll ist in diesem Kontext der ausschließliche Einsatz von Mitteln, auf die Sie langfristig verzichten können und deren eventueller Verlust nicht zu Problemen führt. Angesichts der anhaltend niedrigen Zinsen auf klassische Bankeinlagen wäre ein Teil des Spar- oder Festgeldkontos der ideale Einstieg in das Trading mit Devisen.

Egal, woher das Geld letztendlich kommt, darf seine Verwendung zum Handel nicht zu finanziellen Engpässen führen. Während Sie als Single auftretende Verluste vielleicht locker wegstecken, müssen Sie als Familienvater in derartigen Situationen mit Unstimmigkeiten zu Hause rechnen. Besprechen Sie daher Ihr Vorhaben mit der Familie und schlagen Sie die nachfolgend erläuterte Idee vor. Zuvor noch ein gut gemeinter Rat: Starten Sie den Forex Handel im eigenen Interesse nie mit geliehenem Geld.

Ein separates Konto für Ihr Startkapital

Den Forex Handel wird es noch lange geben, vergangene Chancen werden täglich durch neue Gelegenheiten ersetzt. Sie können sich also mit dem Einstieg etwas Zeit lassen und das erforderliche Kapital langsam ansparen.

Unser Vorschlag wäre, die Einrichtung eines Tagesgeldkontos, idealerweise bei einer Direktbank. Warum? Weil Onlineinstitute weder für Eröffnung noch Führung derartiger Konten Gebühren verlangen. Sie können monatlich beliebige Beträge ansparen und erhalten, zumindest für eine gewisse Zeit sogar nennenswerte Zinsen. Selbst wenn Sie sich für ein vierstelliges Handelskonto entscheiden, dürfte die Sparphase in einem Jahr beendet sein.

Ihr Tagesgeldkonto lässt sich sehr einfach eröffnen und erlaubt jederzeit Auszahlungen. Das Geld wurde in der Sparphase nicht benötigt und der nachfolgende Einsatz zum Trading bedeutet keinerlei Einschränkung für die Familie.

Risiken und Erwartungen beim Handel von Forex

Kaum ein Segment der Geldanlage ist derartig von Mythen und Legenden geprägt wie der Forex Handel. Wenig seriöse Akteure versprechen Ihnen, innerhalb kurzer Zeit sagenhaften Reichtum, wenn Sie deren kostenpflichtige Handelssignale nutzen. Dementsprechend hoch sind die Erwartungen potenzieller Einsteiger. Wir möchten Ihnen von realitätsfernen Träumen abraten, denn der Forex Markt ist ebenso unberechenbar wie die Börse. Jeder Handelstag ist von neuen Überraschungen gezeichnet und verlangt von Ihnen unterschiedlich riskante Entscheidungen.

Unsere Empfehlung ist daher, lassen Sie sich Zeit, erlernen Sie mithilfe Ihres Brokers die Mechanismen des Devisenhandels und entwickeln Sie zeitnah zu Ihnen passende Strategien. Sie minimieren auch mit Nutzung eines Demokontos das Risiko entscheidend und erlangen aufgrund der dort gemachten Erfahrungen die nötige Sicherheit beim Handel. Eröffnen Sie im eigenen Interesse keine Position ohne Stop-Loss (Verlustbegrenzung) und setzen Sie zudem ein Limit zur Gewinnrealisierung (Take-Profit).

Fazit

Ohne Frage ist der Forex Handel mit enormen Chancen verbunden, wenn Sie als Akteur gegebene Regeln befolgen. Handeln Sie nur mit Geld, auf welches Sie langfristig verzichten können, eröffnen Sie zu Beginn kleine Positionen und wachsen Sie mit den ersten Erfolgen. Bei Beachtung der hier aufgeführten Argumente werden Sie langfristig am Markt bestehen und in den Genuss attraktiver Renditen kommen. Disziplin und Ausdauer, auch bei vorübergehend negativen Erträgen, spielen dabei nicht zu unterschätzende Rollen.


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