Der Handel mit Währungen kann bei richtiger Herangehensweise sehr lukrativ sein. Während die in Aussicht stehenden Erträge von potenziellen Einsteigern rege diskutiert werden, erhalten die damit verbundenen Kosten meist nur wenig Beachtung. Obgleich die Gebühren nur einen von vielen Aspekten bei der Brokerauswahl darstellen, sollten sie verglichen werden. Auf welche Kosten Sie insbesondere achten müssen, erfahren Sie im nachfolgenden Überblick.
Wie teuer ist der Devisenhandel wirklich?
Im Vergleich zu anderen Anlageformen ist das Trading mit Währungen mit sehr wenig Kapitalaufwand verbunden. Wenn Sie beispielsweise Aktien für 10.000 Euro erwerben möchten, erhalten Sie Wertpapiere für genau diese Summe. Beim Devisenhandel stellt Ihnen Ihr Broker einen Hebel zur Verfügung, Sie handeln damit ein weit über Ihre finanziellen Möglichkeiten hinausgehendes Volumen.
Ein Beispiel:
- Ihr Handelskonto ist mit 1.000 Dollar/Euro angefüllt und Ihr Broker stellt Ihnen einen Hebel von 1:500 in Option.
- Sie können bei diesen Bedingungen ein Lot (100.000 Währungseinheiten) für nur etwas mehr als 200 Euro/Dollar traden.
- Der Gewinn pro Punkt beträgt 10 Währungseinheiten, bei falscher Ausrichtung ist der Verlust allerdings ebenso hoch.
Unter diesen Gesichtspunkten kann der Devisenhandel nicht als teuer bezeichnet werden. Auch die anfallenden Handelskosten sind vergleichsweise niedrig. Teuer kann es hingegen bei verlustreichen Trades werden. Denn bei oben genanntem Hebel droht unter Umständen bereits nach 20 negativen Punkten der Margin Call.
Jeder Handel ist zudem mit gewissen Gebühren belastet, das erforderliche Handelskonto wird hingegen mittlerweile von allen Brokerageanbietern kostenfrei geführt.
Diese Kosten fallen beim Devisenhandel an
Die letztendliche Höhe der Handelskosten hängt von Ihren persönlichen Ansprüchen ab. Möchten Sie beispielsweise professionelle technische oder fundamentale Analysen beziehungsweise Prognosen in Ihr Trading einbeziehen, müssen diese Kosten fairerweise auf jeden Handel umgelegt werden. Gleiches gilt für per Abo erworbene Handelssignale beziehungsweise die Kosten eines Expert Advisor für den automatisierten Devisenhandel. Es handelt sich hierbei jedoch um optionale Kosten, deren Höhe Sie mitbestimmen können. Darüber hinausgehende Handelskosten werden vom jeweiligen Anbieter erhoben und müssen bei Inanspruchnahme bestimmter Dienstleistungen beglichen werden.
Von vielen Einsteigern wird beispielsweise nicht wahrgenommen, dass über Nacht offen gehaltene Trades mit kleinen Gebühren belegt sind. Die wenigsten Broker weisen darauf transparent hin, da die Mehrzahl aller Aktionen am gleichen Tag abgeschlossen wird. Nicht jeder Brokerageanbieter hält Positionen über das Wochenende offen, meist werden die Trades bei Handelsschluss am Freitag abgerechnet. Bietet jedoch ein Broker den Service übers Wochenende an, verlangt er dafür Gebühren.
Bei einigen Forex Brokern ist zeitweise Inaktivität mit Kosten verbunden, wenn Sie beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen länger nicht am Handel teilnehmen können, resultiert das in einer kleinen Gebühr.
Gleichwohl ist der Devisenhandel mit wesentlich weniger Kosten belegt als der Handel mit Aktien. In der Regel reduzieren sich die Gebühren auf wenige Faktoren, welche Sie im nächsten Absatz vorgestellt bekommen.
Welche Bedeutung haben Spreads und Co. für den Forex Handel?
Der Spread bezeichnet den Verdienst Ihres Broker, wenn Sie einen Trade eröffnen. Wenn Sie bei einem ENC-Broker registriert sind, fällt dieser besonders niedrig aus, kommt allerdings in Begleitung einer Kommission, deren Höhe vom Handelsvolumen abhängig ist.
Sie erkennen auf Ihrer Handelsplattform stets zwei Preise für jede gehandelte Währung, die Differenz zwischen Bid und Ask-Werten wird als Spread bezeichnet. Die Unterschiede sind sehr gering und nur anhand der vierten sowie fünften Stelle nach dem Komma erkennbar. Beim Währungspaar EUR/USD sieht das etwa so aus: 1.06715 – 1.06700. Der Spread beträgt in dem Fall 1.5 Pip beziehungsweise 1.5 Punkte.
Forex Broker können den Spread ihren Vorstellungen entsprechend gestalten. Sie decken mit dem Differenzbetrag einerseits ihre Kosten und andererseits den Finanzierungsaufwand bei jedem Handel. Der Wettbewerb untereinander zwingt sie daher oft zu variablem Spread. In Zeiten einfacher Refinanzierung fällt die Gebühr niedriger aus als beispielsweise über Nacht oder am Wochenende. Andere Broker verfolgen mit fixem Spread ähnliche Ansätze, sie rechnen den idealen Mittelwert aus und verlangen pro Währungspaar nur eine transparente Gebühr.
Während den globalen Investoren die Refinanzierung von Trades mit Hauptwährungen wenig risikoreich erscheint, werden exotische Devisenpaare meist mit hohen Spreads belegt. Einerseits finden sich dafür weniger Geldgeber und andererseits ist die Gefahr dramatischer Kursveränderungen erheblich höher.
Der Ausdruck Spread sollte von Ihnen in seiner Bedeutung verinnerlicht werden, denn er zählt zu den wichtigsten Begriffen im Devisenhandel. Ebenso oft werden Sie beim Trading auf die Bezeichnung Lot stoßen.
- Es handelt sich hierbei um eine Standardgröße im Währungshandel, ein Lot steht für 100.000 Währungseinheiten.
- Jeder Broker bietet zudem das Minilot als Handelsgröße, dies entspricht 10.000 Währungseinheiten.
- Bei immer mehr Brokerageanbietern sind mittlerweile Mikrolots verfügbar, bei welchen das Handelsvolumen lediglich 1.000 Einheiten entspricht.
Wie viel Sie bei Ihrem Broker für ein Lot bezahlen müssen, liegt an der Ihnen zur Verfügung stehenden Leverage, welche oft als Hebelinstrument bezeichnet wird.
- Ihr Broker stellt Ihnen beispielsweise einen Hebel von 1:500 in Option und Sie möchten ein Lot handeln. Die Kosten hierfür werden als Margin bezeichnet, bei oben genannten Konditionen hinterlegen Sie etwas mehr als 200 Euro für einen Trade mit 100.000 Euro.
Nun muss allerdings bedacht werden, dass diese Margin bereits nach 20 Pips in die falsche Richtung aufgebraucht ist, denn jeder Punkt entspricht bei dem Handelsvolumen zehn Währungseinheiten. Wenn Sie bis dahin den unheilvollen Trade nicht beendet haben, greift der Broker auf Ihr Handelskonto zu – es kommt zum Margincall. Im günstigsten Fall beendet der Anbieter den kostenintensiven Handel nach 20 Pip selbst und Sie sind um eine Erfahrung reicher.
Weitere vermeidbare Kosten beim Devisenhandel
Aus gegebenem Anlass möchten wir erneut vom Einbezug vermeintlich zutreffender Analysen oder Prognosen warnen. Das sind Ausgaben, die nicht nur vermeidbar sind, sondern auch verheerende Auswirkungen auf Ihren Erfolg haben können. Erstens schreiben die Ersteller oft im Auftrag und zweitens können sie nur aus Vergangenem auf die Zukunft schließen. Wenn Sie mit derartigen Vorhersagen langfristiges Trading betreiben wollen, sind die Verluste bereits vorprogrammiert.
Die großen Akteure des Devisenmarkts handeln oft mit Absicht vollkommen anders als von normal denkenden Menschen erwartet wird. Und so haben schlechte Wirtschaftsdaten und leere Versprechungen auf einmal mehr Bedeutung als ein nachgewiesen solides Wirtschaftsumfeld. Daher unser Tipp: keine unnötigen Ausgaben für Prognosen, Analysen oder Signale. Vertrauen Sie beim Trading niemandem außer sich selbst.
Fazit
Der Devisenhandel ist ein vergleichsweise kostengünstiges Geschäftsmodell, die zwingend notwendigen Ausgaben bewegen sich auf niedrigem Niveau. Allerdings lauern bei Forex Trading Gefahren, die unbedingt erkannt werden sollten, weil ansonsten der Handel recht teuer werden kann. Prognosen gegen Gebühren wollen laut Angaben ihrer Ersteller das Trading vereinfachen und sind in der Regel kein Geld wert. Im Gegenteil: Wer seinen Devisenhandel auf Vorhersagen aufbaut, wird sein Kapital wie Eis in der Sonne schwinden sehen.
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