Wie viel Kapital wird für den Aktienhandel benötigt?

Der Handel mit Aktien kann bei richtiger Herangehensweise zu attraktiven Erträgen führen. Allerdings ist dazu ein gewisses Startkapital erforderlich, über dessen Höhen kontroverse Diskussionen geführt werden. Zeitgemäße Risikobegrenzung funktioniert nur über optimale Streuung der vorhandenen Mittel und breite Diversifikation kann die benötigte Mindestsumme in die Höhe treiben. Wer als Kleinanleger mit beschränkter Liquidität am Aktienmarkt teilhaben möchte, sollte einem anderen Ansatz folgen. Die dazu gewählten Anlageinstrumente sind kostengünstig und decken mit vergleichsweise geringem Aufwand komplette Märkte ab.

Wie viel Startkapital macht Sinn?

Als angehender Aktienhändler beschäftigt Sie diese Frage sehr, allerdings kann Ihnen kein Experte darauf eine allgemeingültige Antwort geben. Die ideale Höhe des Startkapitals hängt vielmehr von Ihren persönlichen Möglichkeiten und Wünschen ab, dazu zählen unter anderem:

  • Sind Sie Single oder Familienvater und wie hoch, ist Ihr Einkommen?
  • Soll der Aktienhandel als zusätzlicher Verdienst dienen oder streben Sie damit kontinuierlichen Vermögensaufbau an?
  • Wie viel Geld können Sie monatlich ohne signifikante Einschränkungen erübrigen?

Wenn Sie die letzte Frage nur mit einigen Hundert Euro beantworten können, sollten Sie den Aktienhandel bleiben lassen und sich stattdessen dem Trading von Devisen zuwenden. Ein vorbildlich gestreut aufgebautes Depot sollte nach Ansicht der Fachleute einen Wert von 10.000 Euro umfassen. Wir erklären Ihnen im Verlauf dieses Beitrags, wie Sie bereits mit 1.000 bis 2.000 Euro in den Aktienhandel einsteigen können.

Der Grund für das fünfstellige Engagement liegt in der Annahme, dass Sie sich für vergleichsweise teure Standardwerte entscheiden, welche von global agierenden Konzernen emittiert, mit wenig Risiko verbunden sind. Zudem wird vorausgesetzt, dass Sie Ihr Kapital auf mehrere dieser Unternehmen streuen wollen, daher sind 10.000 Euro keinesfalls zu hoch angesetzt. Der Grund: Aktien von Unternehmen mit Weltruf sind begehrt und daher hoch bewertet.

Ein Unternehmensanteil des Konzerns Apple kostet derzeit mehr als 140 Dollar, eine Aktie von Daimler Benz schlägt mit 70 Euro zu Buche. Eine B-Aktie von Warren Buffets Firmenimperium Berkshire Hathaway ist aktuell nicht unter 150 Dollar zu haben.

Mit weniger Startkapital zum Aktienhandel

Als risikofreudiger Anleger können Sie am Aktienhandel indirekt über Optionsscheine und Hebelzertifikate teilhaben. Ein hoher Hebel beteiligt Sie dabei an der Wertentwicklung einer bestimmten Aktie und kann den Ertrag des Wertpapieres vervielfachen. Sie sind allerdings bei der Spekulation hoher Volatilität in beiden Richtungen ausgesetzt. Ergo gehen Sie ein beträchtliches Risiko ein, auch wenn der Kapitaleinsatz erfreulich niedrig angesetzt werden kann. Wir empfehlen diese Vorgehensweise nur erfahrenen Marktteilnehmern mit guten Nerven, für Einsteiger bieten sich andere Möglichkeiten an, auf welche wir später ausführlich eingehen.

Ein anderer Ansatz mit wenig Startkapital ist der gezielte Erwerb von vielversprechenden Einzelaktien. Auch hierbei sind ausgiebiges Fachwissen und hohe Risikobereitschaft gefragt. Alles in einen Korb zu legen kann nur für erfahrene Akteure sinnvoll sein, für Anfänger resultiert die Strategie oft in herben Verlusten. Vergleichsweise gering kann das Starkapital bei wenigen Transaktionen pro Jahr ausfallen. Wer seine Aktien über Jahre im Depot hält, dezimiert sein Kapital nicht durch wiederholt anfallende Kosten wie Ausgabeaufschläge und Ähnlichem. Letztendlich kann das Portfolio auch mit sogenannten Minishares (Pennystocks) gestaltet werden, die kosten vergleichsweise wenig und haben oft hohes Gewinnpotenzial.

Wie viel Geld darf in Aktien investiert werden?

Fachleute können auch auf diese Frage nur mit einer Gegenfrage antworten und die lautet: Wie beschreiben Sie Ihre Finanzsituation?

  • Welche Kosten müssen Sie mit Ihrem Einkommen decken?
  • Leben Sie von Ihrem Verdienst allein oder mit Familie?

Sie sollten bei der Klärung Ihrer finanziellen Möglichkeiten eine Bestandsaufnahme machen und herausfinden, welche Ausgaben wichtig oder verzichtbar sind. In der Regel besteht in jeder Haushaltskasse hohes Einsparpotenzial. Vor allem laufende Kosten für Versicherungen, Urlaub und dem Luxus dienende Anschaffungen sollten objektiv auf den Prüfstand gestellt werden.

Alle Gelder, die Sie wirklich ohne Einschränkung des Lebensstandards einsparen könnten, bilden die Grundlage Ihres Aktienhandels. Natürlich müssen Sie beim Sparen aufgrund Ihrer Lebenssituation unterschiedliche Maßstäbe anlegen, für einen Single funktioniert der Ansatz leichter als bei einem verantwortungsbewussten Familienvater.

Ein extra anzulegendes Konto für Ihr Startkapital

Sie müssen die monatlich eingesparten Gelder unbedingt auf ein separates Konto einzahlen, idealerweise wählen Sie dazu ein jederzeit liquides Tagesgeldkonto. Dieses Geld ist ausschließlich für den späteren Handel mit Aktien bestimmt und darf nicht für Konsumwünsche angetastet werden. Lassen Sie den Betrag bis zu der Höhe wachsen, welche einen Einstieg in den Aktienhandel nach Ihren Vorstellungen möglich macht. Wir möchten an dieser Stelle ausdrücklich vor einem Aktienerwerb mittels Kredit warnen. Die monatlich zu leistenden Rückzahlungen setzen Sie hohem Erfolgsdruck aus, welchem langfristige Investments wie Aktien niemals gerecht werden können.

Leisten Sie sich den Aktienhandel nur mit Mitteln, deren Verlust keine Auswirkungen auf das tägliche Leben hat. Wie Sie die benötigte Summe sehr gering halten können, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.

Für Kleinanleger: Aktien oder ETF

Privatanleger mit limitierten Mitteln können über Indexfonds kostengünstig in Aktien investieren. Diese Exchange Traded Funds (ETF) werden an der Börse gehandelt, sind sehr transparent, flexibel und mit wenig Kosten verbunden. Die Aktien der 30 führenden Konzerne der BRD sind beispielsweise im Deutschen Aktienindex DAX zusammengefasst, ähnliche Anlagevehikel gibt es mit europäischer und globaler Ausrichtung. Wer weltweit kostengünstig anlegen möchte, wählt vorzugsweise den globalen Aktienindex MSCI, in welchem mehr als 1.600 Unternehmen vertreten sind.

Der auch als Weltindex bezeichnete MSCI kann mit den unterschiedlichsten Schwerpunkten erworben werden, der steht als Emerging Markets Index ebenso zur Verfügung wie als Enhanced Value Index.

Während der MSCI nicht von allen Brokerageanbietern offeriert wird, ist der DAX als ETF bei den meisten Brokern verfügbar. Unabhängig von der letztendlichen Entscheidung bietet jeder Index bestmögliche Diversifikation bei geringen Kosten. Das liegt unter anderem daran, dass diese passiven Anlageinstrumente kein aufwendiges Management erfordern.

Sie finden auf unserer Webseite zudem Depotanbieter, die Ihnen ein Engagement in Aktien-ETF per Sparplan ermöglichen. Damit entstehen für Sie zwei Vorteile:

  • Sie investieren monatlich äußerst geringe Summen in der Regel 25 bis 50 Euro.
  • Dadurch profitieren Sie von durchschnittlichen Einkaufspreisen, welche positive Einflüsse auf die zu erwartende Rendite haben.

Bei diesem Ansatz können Sie zudem die Phase des Ansparens umgehen und die Monatsrate meist variabel gestalten.

Fazit

Der Aktienhandel erfordert ein gewisses Startkapital, dessen Höhe jedoch von vielen Faktoren beeinflusst wird. Entscheidend sind Anlageziel, Investitionsdauer, Lebenssituation und Risikobereitschaft. Gleichwohl offerieren kundenfreundliche Broker und Depotanbieter auch Kleinanlegern interessante Möglichkeiten. Auf Aktien ausgerichtete Indexfonds stellen kostengünstig zeitgemäße Diversifikation in Option und lassen sich über Sparpläne sehr einfach erwerben. Wichtig ist für Sie als Anleger, dass Sie Ihre Möglichkeiten richtig erkennen und dementsprechend investieren.


Lesen Sie auch: